Nationalpark-Bartgeier Figol und Tschadin sind in Freiheit

Matrei in Osttirol (TP/OTS) - Die Bartgeier-Familie in den Hohen Tauern wird größer. Von vielen Schaulustigen begleitet sind zwei junge Bartgeier am Samstag, den 12. Juni auf der Adlerlounge im Grossglockner- Resort und anschließend im Kalser Dorfertal in die Freiheit entlassen worden.
Sie kommen von weit her, die beiden Junggeier, die von nun an die Bartgeierpopulation in den Bergen der Alpen verstärken. Sie schlüpften Mitte März in der spanischen Stadt Valcallent bzw. im Tierpark in Berlin.

Bei strahlendem Sonnenschein zeigten sich die Jungvögel auf der Adlerlounge in luftigen 2.300 Metern Seehöhe wohlauf. Nach einem ersten Alpenluft schnuppern und der spannenden Namensgebung, welche bis zum Schluss geheim gehalten wurde, wurden die Geier individuell markiert. Dies ist für das spätere alpenweite Monitoring unerlässlich. Die Wunschnamen der Geier wurden aus vielen Vorschlägen ausgewählt, welche die heimische Bevölkerung über die Homepage des ORF eingeschickt hat.

Nach ihrem persönlichen PR-Auftritt zogen es Figol und Tschadin jedoch vor, zu ihrem ruhigen Horst hoch über dem Dorfertal in Kals zu wechseln. Dort kann ihre Entwicklung ab sofort durch Spektive beobachtet werden. Bis zum Flügge werden betreut Michael Knollseisen, der 'Bartgeierbeauftragten vor Ort', die Jungvögel. Er legt zwei- bis dreimal die Woche Nahrung in den Horst aus und schaut auf das Wohlergehen der Tiere. Die Nationalparkverwaltung hat einen Informationsstand eingerichtet und Fachleute geben tagtäglich Auskunft für alle, die an diesen prächtigen und großen Geiern interessiert sind. Bis Mitte Juli werden die beiden Bartgeier noch im Horst hocken, danach ist Zeit für die ersten Flugversuche. Wenn sie ihre Unabhängigkeit erreicht haben, werden die Bartgeier ihr Vagabundenleben beginnen und zu weiten Flügen über den gesamten Alpenbogen starten.

Das Bartgeier-Wiedereinbürgerungsprojekt hat eine alpenweite Dimension. Freilassungshorste gibt es in den Hohen Tauern, in Italien, der Schweiz und in den französischen Hochalpen. Ein Beobachternetz aus Jägern, Bergführern, Hüttenwirten und Nationalparkrangern mit über 4000 freiwilligen Mitarbeitern schaut was aus den Geiern wird und meldet Beobachtungen.
Dieses Projekt der Wiederansiedelung vor Ort wird getragen vom Nationalpark Hohe Tauern, dem WWF Österreich, der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und der europäischen Zoos sowie des Vereines Eulen- und Greifvögelschutz Österreich.

Im alpenweiten, erfolgreichen Artenschutzprojekt arbeiten unter Federführung von ASTERS (F) die Nationalparke Vanoise, Mercantour (F), Stilfser Joch (I) und Gran Paradiso (I), der Naturpark Alpi Marittimi (I), LPO Birdlife (F) und Hohe Tauern in einem von der EU geförderten LIFE-Projekt zusammen. Ebenso mit einbezogen sind das Netzwerk Alpiner Schutzgebiete sowie die internationale Bartgeier-Foundation. Ziel ist der Aufbau einer überlebensfähigen Bartgeierpopulation in Österreich und im gesamten Alpenraum.

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und Bartgeiermeldungen:
Dr. Gunther Greßmann
Nationalpark Hohe Tauern Tirol
Kirchplatz 2
A-9971 Matrei i. O.
Tel.: +43 (0)664 8203055
Beobachtung@gmx.net
http://www.bartgeier.ch

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