WKÖ-Schenner: "Tourismus-Branche ist kein Kostentreiber!"

IHS-Studie bestätigt: Hotel und Gastgewerbe von Teuerung überproportional betroffen - Kosten werden nicht eins zu eins an Gäste weitergegeben

St. Anton (OTS) - "Nach einem tollen Saisonstart ist insbesondere der Februar unerwartet enttäuschend verlaufen", kommentierte Hans Schenner, Obmann der Bundesssparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am Wochenende vor Journalisten in St. Anton den bisherigen Saisonverlauf. Deshalb rechne er mit einem in etwa gleich gutem Wintersaison-Ergebnis wie im vergangenen Jahr. Vom beinahe sommerlichen Aprilwetter profitieren, so Schenner, vor allem die Seengebiete, die Wellness-und Stadthotellerie. Viele von ihnen werden schon zu Ostern in die Sommersaison starten.

Dass der Winter nicht ganz so gut gelaufen ist, habe aber nichts mit den Kosten zu tun, ist Schenner überzeugt: "Die Branche ist kein Kostentreiber!" Das bestätige eine aktuelle Erhebung der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft mit dem Institut für Höhere Studien (IHS) zur Entwicklung der Preis- und Kostenindizes im Beherbergungs-und Gaststättenwesen. Während die Preise für touristische Leistungen (Übernachtungen, Speisen, Getränke, etc.) von 2005 bis 2010 um durchschnittlich 12,4 Prozent gestiegen sind, mussten die Tourismusbetriebe im selben Zeitraum für Personal und Sachleistungen eine überproportionale Preissteigerung von 14,3 Prozent in Kauf nehmen. Dies beinhaltet vor allem die Tariflöhne in der Branche (13,5 Prozent Preisanstieg) und die gewichteten Preise für Vorleistungen und Investitionen (14,9 Prozent Preisanstieg). "Bemerkenswert dabei ist, dass unsere Betriebe ihre überdurchschnittlich gestiegenen Kosten nicht eins zu eins an ihre Gäste weitergegeben haben", resümierte der Tourismus-Sprecher.

Zu der in letzter Zeit immer wieder aufflammenden Frage, ob Wintersport und Skiurlaub in Österreich überhaupt noch leistbar sind, diskutierte der Tourismusobmann mit dem Sprecher der Österreichischen Skiindustrie und Atomic-Chef Wolfgang Mayrhofer und dem Sprecher der Allianz Zukunft Winter Franz Schenner.

"Skifahren war noch nie ein billiges Vergnügen", betonte Allianz-Sprecher Schenner. "Den Preiswettbewerb gegen globalen Billigtourismus können wir sicher nicht gewinnen, aber wir gewinnen jeden Wettbewerb um die Qualität des Angebotes", zeigte sich Franz Schenner überzeugt. Kernthema sei für ihn die Frage, ob sich diejenigen, die sich Ski-Urlaub und Wintersport leisten können, sich diesen auch leisten wollen. Entscheidend ist für ihn eine neue bessere Kommunikation: "Als Skination Nummer eins müssen wir unabhängig von der Preisdiskussion endlich unser tolles Produkt - das Skifahren - bewerben, damit wir unseren potentiellen Gästen Lust auf Wintersport und Urlaub machen."

"Die Zielgruppe 'Alle' im Wintersport und Tourismus existiert nicht", sprach Wolfgang Mayrhofer den enorm fragmentierten Markt und das breite Angebotsspektrum vom Privatquartier bis zum 5-Sterne-Superior-Hotel an. Erfreut zeigte sich der Sprecher der Skiindustrie über eine neue junge Szene auf der Piste, ohne dabei die wichtige Gruppe der sportlichen "Golden Ager" (60+) zu vergessen. "Skisport muss Breitensport bleiben", nannte Mayrhofer abschließend ein wesentliches Ziel der Allianz Zukunft Winter.

Dass Österreich im Wintertourismus mit rund 63 Mio. Nächtigungen so gut aufgestellt ist, so WKÖ-Schenner, sei ein gemeinsamer Verdienst der gesamten Wirtschaft - Skiindustrie, Seilbahnen, Tourismus und Sportartikelhandel. Vor allem die Seilbahnen, die in den vergangenen Jahren enorm in Infrastruktur und Beschneiung investiert haben, bieten das beste Preis-Leistungsverhältnis weltweit.

Einig zeigten sich die Branchenexperten über die über die Bedeutung der Jugend und damit des Nachwuchses für den Skisport: "Wir müssen es schaffen, unsere Kinder wieder verstärkt für den Wintersport zu begeistern", sprach Tourismusobmann Schenner die Rückgänge bei Schulskikursen um rund 30 Prozent in den vergangenen zwei Jahrzehnten an.

Konkretes Ziel sei, die Anzahl der Schüler von derzeit unter 150.000 pro Jahr innerhalb der nächsten fünf wieder auf 200.000 zu erhöhen. Ein erster erfolgreicher Schritt ist mit der Gründung der neuen gemeinsamen "Servicestelle Wintersportwochen" von der Wirtschaft, Sportministerium, Unterrichtsministerium und Österreichischem Skiverband im Jänner dieses Jahres bereits gelungen. Die Servicestelle bietet umfassende Informationen für LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen auch im Internet unter www.wispowo.at und unterstützt bei der Planung von Wintersportwochen. Zudem werden Informationen über Angebote wie verbilligte Liftkarten, Aktionen beim Transport oder ermäßigte Skiausrüstung gebündelt und über die Stelle an die Schulen weitergeleitet. Die Wirtschaft hat ihrerseits bereits leistbare und qualitativ hochwertige Pakete geschnürt.

"Es ist uns auch wichtig, dass Schüler und Schülerinnen aus sozial schwächeren Familien unterstützt werden", erklärte Hans Schenner und verwies als Beispiel auf eine Förderaktion aus Salzburg, bei der Familien von Wirtschaft und Land gemeinsam unterstützt werden. "Geld soll kein Grund sein, nicht auf Wintersportwoche fahren zu können," so der Tourismusobmann abschließend.

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