Hotellerie: Mehr Geld für gleich viel Arbeit
Merkliche Steigerungen für Fach- und Hilfskräfte in allen Bereichen
Wien (TP/OTS/ÖHV) - Eine detaillierte Analyse des Lohnbenchmark Tourismus zum Sommer 2011 weist für alle Bereiche der Hotellerie merkliche Lohnanstiege bei stagnierender Arbeitszeit aus. Mitarbeiter im Service verdienen auf das Jahr umgelegt 714 Euro mehr.
Laut www.lohnbenchmark.at (basierend auf Daten von mehr als 10.000 Mitarbeitern) durch Kohl & Partner und dp personal software auf Initiative der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) sind die Bruttolöhne in der Hotellerie, bei gleich bleibender Arbeitszeit von 46,3 Stunden pro Woche, im Sommer 2011 gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich 33 Euro pro Monat gestiegen: "Obwohl sich der verregnete Juli massiv auf das Ergebnis ausgewirkt hat, griffen die Hoteliers noch tiefer in die Tasche", hält ÖHV-Generalsekretär Thomas Reisenzahn den hohen Stellenwert der Mitarbeiter für die Betriebe fest.
Starke Steigerungen für Fach- und Hilfskräfte in allen Bereichen Auf die gesamte Abteilung umgelegt, stiegen die durchschnittlichen Bruttomonatslöhne im Service am meisten, nämlich um 47 bzw. 51 Euro für Hilfs- bzw. Fachkräfte. Würde man die Steigerung auf das Jahr umlegen, ergäbe das bei 14 Löhnen ein Plus von 714 Euro. "Das ist mehr als der Lohn für eine ganze Woche", so Reisenzahn. Die Arbeitszeit stieg im Promillebereich (+0,4 %). Auch die anderen Abteilungen verzeichnen durchwegs Zuwächse: Mit einem Plus von 53 Euro überflügelten die Hilfskräfte in der Küche sogar die höchsten Steigerungen im Service, die Fachkräfte in der Küche bekamen 42 Euro mehr pro Monat, die Mitarbeiter auf der Etage 35 Euro mehr und 16 bzw. 51 Euro die Hilfs- bzw. Fachkräfte am Empfang. Dort war die Arbeitszeit sogar rückläufig, in Küche und Etage wurde um 6 Minuten je Woche mehr gearbeitet als im Vorjahr (+0,1 %).
Löhne und Arbeitszeit im Bundesländervergleich
Offensichtlich ist das West-Ost-Gefälle bei Arbeitszeit und Bruttolöhnen. Vorarlberg ist mit durchschnittlich 50 Stunden Arbeitszeit je Woche das arbeitsintensivste Bundesland und mit 2.138 Euro durchschnittlichem Monatsbrutto auch das, in dem am meisten bezahlt wird. In Niederösterreich und Wien wurde rund 41 Std. pro Woche gearbeitet.
Mehr Monatslohn in Saison-Destinationen, mehr pro Stunde in der Stadt
In Vorarlberg, Niederösterreich, Kärnten und Wien liegen die Bruttolöhne teils deutlich über 9 Euro je Stunde, überall aber deutlich über dem Mindest-Bruttostundenlohn von 6,97 Euro. In Sommerdestinationen wird im Durchschnitt rd. 46,8 Std. pro Woche gearbeitet für 1.937 Euro brutto (entspricht 8,9 Euro brutto pro Arbeitsstunde). In Winterdestinationen liegt die durchschnittliche Arbeitszeit bei 49,0 Std. pro Woche, der Bruttolohn bei 2.000 Euro (8,6 Euro Bruttostundenlohn). Die Stadtdestinationen zeigen im Vergleich sehr attraktive Arbeitszeiten mit rd. 44,5 Std. pro Woche bei einem Brutto-Lohn von 1.875 Euro pro Monat (entspricht 9,3 Euro brutto pro Arbeitsstunde). Die Betriebe in den Bundesländern ohne Konzentration auf Saisonen überzeugen durch Ganzjahresanstellungen.
Hoher Mehraufwand für Betriebe
Wie hoch der Mehraufwand für die Hotels ist, zeigt die zunehmende Beschäftigung: Im August waren in Österreichs Beherbergung und Gastronomie 200.489 Personen beschäftigt. Der Großteil der Mitarbeiter sind Fach- bzw. Hilfskräfte mit 42,18 bzw. 33,56 % an der Gesamtbeschäftigtenzahl. Zusammen stellen sie mit 75,74 % mehr als drei Viertel aller Beschäftigten. "Wo der Mitarbeiter in direktem Kontakt mit dem Gast steht, werden noch mehr geschulte Kräfte, aber auch Kollegen für unterstützende Tätigkeiten gebraucht werden", so Reisenzahn.
Lohnsteigerungen müssen beim Mitarbeiter ankommen
Ein besonderes Anliegen ist der ÖHV, dass die Lohnsteigerungen dort ankommen, wo sie hingehören: beim Mitarbeiter. "Die Lohn- und Lohnnebenkosten sind viel zu hoch! Jede Lohnsteigerung wird damit zur ungewollten Finanzspritze für den Staat. Die Steuern und Abgaben müssen runter", hält Reisenzahn fest.
Die Teilnahme an www.lohnbenchmark.at zahlt sich aus
Die Teilnahme an der neuen österreichweiten Plattform bietet eine Vielzahl von Vorteilen:
1. Dateneingabe und Abfrage zu jeder Zeit und immer top-aktuell.
2. Professionelle und übersichtliche Aufbereitung der Benchmarks für jeden einzelnen bekannten Beruf in der Tourismusbranche.
3. Unmittelbare Abrufbarkeit sämtlicher Benchmarks und Sonderauswertungen.
4. Die Löhne und Arbeitszeiten der Mitarbeiter werden auf den individuellen Betriebstyp und Standort bezogen und punktgenau mit denen aus ähnlich strukturierten Betrieben verglichen.
5. Die Unternehmer erfahren, wo sie stehen, wie weit ihre Löhne von denen ihrer Kollegen abweichen.
6. Sie erhalten damit eine professionelle Unterstützung bei den jährlichen Lohnverhandlungen, Einstellungsgesprächen und für die Mitarbeiterbudgets.
Die Teilnahme kostet für Mitglieder bzw. Kunden der Projektpartner 159,- Euro (+ USt.) pro Jahr, sonst 198,- Euro (+ USt.). Details dazu unter www.lohnbenchmark.at.
Die ÖHV gestaltet als freiwillige und parteiunabhängige Interessenvertretung der führenden Hotellerie durch Lobbying die Rahmenbedingungen für modernes Unternehmertum. 1.200 Mitgliedsbetriebe nutzen operative Dienstleistungen in Marketing und Weiterbildung genauso wie ihren Vorsprung durch Innovation und Vernetzung. Mit rund 152.000 Betten - das entspricht zwei Drittel der Kapazität in der 4- bis 5-Sterne-Superior-Hotellerie - und mehr als 40.000 Mitarbeitern erwirtschaften die ÖHV-Mitglieder einen Gesamtumsatz von rund 3 Mrd. Euro. Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft generierte als Österreichs Wirtschaftsmotor 2010 über direkte und indirekte Wertschöpfung 15,1 % des BIP und jeden 5. Vollarbeitsplatz.
Die Grafiken zur Presseaussendung finden Sie hier zum Download:
http://www.tourismuspresse.at/redirect/grafiken1
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Kohl & Partner Tourismusberatung GmbH
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