"Papa ich mag nicht wandern..."- 8 Experten-Tipps gegen den Wanderfrust
Der Erfolg einer Wanderregion lässt sich strategisch planen. con.os analysierte die Erfolgsfaktoren des österreichischen Wanderangebotes.
Wien (TP/OTS) - "Das am häufigsten kommunizierte Argument für einen Urlaub zwischen Mai und November ist zweifellos das Thema "Wandern". Die Sehnsucht nach ländlicher Gegenwelt bzw. Aktivitäten in der Natur erlebt aktuell eine Renaissance und besitzt erhebliches Zukunftspotenzial. Die Existenz von ein paar Dutzend Kilometern gut markierter Wanderwege ist für ländliche Urlaubsregionen allerdings noch lange nicht ausreichend um dieses Potenzial touristisch zu heben", erklärt Mag. Arnold Oberacher, Geschäftsführer der con.os tourismus.consulting gmbh mit Standorten in Wien und Linz.
Aus zahlreichen praktischen Entwicklungen der letzten Jahre haben Arnold Oberacher und sein Team von der con.os tourismus.consulting gmbh daher jene Faktoren herausgefiltert, deren Beachtung die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Wanderangebots bzw. einer regionalen Wanderprofilierung deutlich steigern:
1. Highlights statt Kilometer: die schiere Mengenangabe von z.B. 120 km markierten Wanderwegen beeindrucken potenzielle Gäste mittlerweile nur mehr wenig. Viel wichtiger ist es klar herauszustreichen, welches die 2 bis 3 besonderen "must-see's" bzw. "must-do's" Ihres Wanderangebotes sind.
2. Spannendes Thema statt langweiliger Weg: Um ein möglichst breites Publikum und nicht nur sportlich versierte Zielgruppen zum Wandern zu bewegen, ist es notwendig, nicht den Weg an sich, sondern vielmehr ein bzw. das dort sicht-, spür- und erlebbare Thema zu vermitteln. Je spannender, interessanter und breitenwirksamer dieses Thema, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit den ein oder anderen "Wandermuffel" neugierig zu machen.
3. Inszenierung: Die natürlichen und kulturellen Besonderheiten am Wegesrand werden von der Mehrheit unserer urbanen Gäste kaum noch selber wahr genommen. Diese Aspekte bewusst "in Szene zu setzen" und Besucher aktiv darauf zu stoßen und dafür zu sensibilisieren, erzeugt nicht nur Begeisterung, sondern auch eine emotionale (Ver-)Bindung mit der Region. Inszenierung bedeutet daher also nicht zwingend künstliche und standortfremde Allerweltserlebnisse zu produzieren, sondern vielmehr den regionalen und authentischen Besonderheiten eine Bühne zu geben.
4. Vergnügen vor Vermittlung: Die Aufbereitung von regionalen bzw. thematischen Besonderheiten sollte aber nicht im nächsten "Lehrpfad" münden. Beachten Sie dabei die Faustformel "Die Attraktivität einer thematischen Vermittlung sinkt mit der Länge der Texte!" Vermitteln Sie daher Themen und Besonderheiten in erster Linie über visuelle Darstellungen, interaktive Elemente, Probier- und Entdeckungsstationen, etc. und verwenden Sie Text nur dann, wenn es gar nicht anders geht.
5. Das richtige Maß: Die Länge eines touristischen (und nicht sportlichen) Wanderangebots muss sich am Verhalten des breiten Zielpublikums (und nicht einer sportlichen Speerspitze) orientieren. Untersuchungen hierzu belegen, dass die "Wanderzeit" unserer Gäste zwar zwischen 4 und 6 Stunden beträgt, die reine "Gehzeit" sich aber im Schnitt auf maximal 1 bis 1,5 Stunden begrenzt. Abhängig von Topographie und Gelände lässt sich damit die sinnvolle Länge eines touristischen Leitwanderweges wohl sehr einfach ermitteln und ist oft deutlich kürzer als angenommen.
6. Pausen zelebrieren: Angesichts der Tatsache, dass knapp zwei Drittel eines "Wandertages" nicht gegangen wird, ist es essentiell, die Möglichkeiten des Sitzens, Wartens, Pausen-Machens und Genießens aktiv aufzubereiten. Positiver Nebeneffekt: Je länger (auch durch Pausen verursachte) Aufenthaltszeit ist, umso höher ist auch die Wertschöpfungswahrscheinlichkeit in der Region!
7. Ausgabemöglichkeiten schaffen: Nicht selten ist es so, dass Gäste von ihrer Wanderung wieder mit vollem Portemonnaie zurückkehren - oftmals deswegen weil sie nichts "ausgeben konnten" (und nicht "weil sie nicht wollten"). Die gezielte Wegeführung von Wander-Leitprodukten vorbei an potentiellen Wertschöpfungspartnern (Gastronomen, Direktvermarktern, Schutzhütten, etc.) muss daher wohl die Grundprämisse jeglicher künftiger Wanderkonzeption und wertschöpfungsorientieren Tourismusentwicklung sein.
8. Innovation durch Bespielung: Routen- & Streckenbesonderheiten in traditioneller Form (z.B. Schatzkarten, Rätselrallye, etc.) oder moderner Aufbereitung (GPS, Geocaching, etc.) zu vermitteln, steigert nicht nur die Erlebnisqualität einer Wanderung, sondern ermöglicht es auch, durch regelmäßige (z.B. jährliche) Variation eine vergleichsweise kosteneffiziente Produktinnovation und damit letztlich aktualisierte Botschaften für die Werbung und Kommunikation zu generieren.
Oberacher: "Das Bedürfnis und die Sehnsucht der Menschen nach Bewegung und Aktivität in intakter Natur stellt gerade für den Österreichischen Tourismus ein hoffnungsvolles Zukunftspotential dar." Dieses gilt es jedoch nicht durch "mehr vom Selben", sondern vor allem durch andersartige, spannendere und außergewöhnlichere Wanderangebote abzuschöpfen, die sich dadurch auch im Wettbewerbsvergleich klar differenzieren.
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