ÖHV-Wahlumfrage zeigt: Hoteliers wählen wirtschaftlich: Wer belastet, verliert

Wien (TP/OTS) - ÖHV: Wer Belastungen erhöht, kann nicht mit Applaus rechnen - schon gar nicht in der Krise. Eine ÖHV-Umfrage zur Nationalratswahl zeigt die klare Reaktion der Unternehmer auf Rekordsteuern und die Androhung weiterer Erhöhungen.

Die Situation der Hotellerie ist nicht rosig, der volkswirtschaftliche Stellenwert bleibt aber hoch: "Die Dienstleister weisen eine positive Exportbilanz und Beschäftigtenzuwächse vor. Bei den Investitionen orten wir aber einen bemerkenswerten Rückgang", verweisen Mag. Gregor Hoch und Michaela Reitterer, die Präsidenten der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), auf Daten der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT). Diese zufolge sanken die Großkredite um 30 %. Das bestätigen ÖHV-Umfragen: Nur im Krisenjahr 2009 war die Lücke zwischen Betrieben, die die Investitionen ausweiten, und denen, die sie reduzieren müssen, größer.

Internationale Hotelpreisindizes weisen übereinstimmend einen Preisrückgang um 5 % für Österreich aus. Steigende Lohnnebenkosten, Gebühren und Ortstaxen verschärfen die Situation noch. "Bei der Effizienzsteigerung ist der Plafond erreicht und Mehreinnahmen in dem Ausmaß sind in der Krise nicht drin. Viele Hoteliers senken sogar Preise, damit sie keine Gäste verlieren", wünscht sich Reitterer mehr politische Kreativität: "Nur Steuern erhöhen ist zu wenig. Wir müssen Unternehmen dazu motivieren, hier zu investieren und Mitarbeiter anzustellen."

Deutschland senkt Steuern, Österreich erhöht sie

Die Mitarbeiterkosten je Nächtigung stiegen in der Hotellerie von 2004 bis 2012 um 37 %. "Bei uns ist Arbeit sehr teuer, zahlt sich aber nur bedingt aus. Das muss sich ändern", schließt sich Reitterer den Forderungen von WIFO, IHS, AK und IWF nach einer Senkung des Einstiegssteuersatzes an: Von den Bruttolöhnen müsse netto mehr herausschauen. Die Hotellerie treffen hohe Lohnnebenkosten doppelt:
einerseits als Arbeitgeber, beim Auszahlen der Löhne, andererseits als Anbieter, da die Kaufkraft in Österreich sinkt - einem der wichtigsten Märkte. Deutschland dagegen hat mit der Mehrwertsteuersenkung von 19 % auf 7 % die Belastung der Hotellerie effektiv gesenkt - mit nachgewiesenen Effekten auf Investition und Beschäftigung. So kam die deutsche Hotellerie in die beneidenswerte Position, gleichzeitig Preise senken sowie Investitionen und Ergebnisse erhöhen zu können. In Österreich sinken Preise, Investitionen und Ergebnisse. "Deutschland hat Boden gutgemacht und wird nicht den Fehler begehen, das wieder rückgängig zu machen. Wir müssen handeln", so Hoch.

Höhere Steuern wären "Ende des Tourismus, wie wir ihn kennen"

Allen gegenteiligen Versprechen zum Trotz werden auf Betriebsvermögen schon jetzt Substanzbesteuern eingehoben:
Grundsteuern und Grunderwerbsteuern. Nachdem die Regierung auf den Spruch des Verfassungsgerichtshofs zu den veralteten Einheitswerten nicht reagiert hat, droht jetzt eine Vervielfachung mit den höchsten Steigerungen für die Hotels. "Für die Bauern wird an einer Lösung gearbeitet, um die die Erhöhung auf maximal 10 % zu begrenzen. Die Industrie fährt mit ihren Grundstücken am Rand der Peripherie gut. Aber die Hotellerie braucht Top-Standorte und investiert darin noch. Hier muss die Politik ausgleichend eingreifen", warnt Hoch vor einseitigen Belastungen für den letzten Beschäftigungsmotor im Land.

Laut KMU Forschung Austria würde das die Leitbetriebe stark treffen, ihre EGTs halbieren. Übergaben würden zehn Jahresergebnisse kosten, bevor noch ein Cent investiert wurde. "Das geht sich im besten Betrieb nicht aus", so Hoch. Familieninterne Übergaben würden massiv erschwert, warnt Hoch: "Das wäre das Ende des Tourismus in Österreich, wie wir ihn kennen. Das kann nicht das Ziel der Politik sein."

ÖHV fragt Hoteliers, wen sie wählen

Vor dem Hintergrund ist auch das Ergebnis der ÖHV-Wahlumfrage zu sehen. Erstmals wurden Österreichs Hoteliers gefragt, wem sie bei der kommenden Nationalratswahl eine Stimme geben.

Überraschend hoch ist mit 38 % der Anteil der Unentschlossenen. 36 % gaben an, die ÖVP wählen zu wollen - nach 48 % beim letzten Mal. Die anderen Parteien müssten mit Ergebnissen im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich um den Einzug in den Nationalrat bangen. Mit 9 %. liegen die NEOS mit ÖHV-Ehrenpräsident Sepp Schellhorn in der Branchenumfrage deutlich höher als in anderen Umfragen. Alle anderen Parteien müssten um den Wiedereinzug ins Parlament bangen. Auf die Gründe für den Wechsel nannten die Befragten die Steuerpolitik, die Bürokratie, "leere Versprechen" sowie fehlenden Einsatz für KMU bzw. Tourismus.

Moderne Arbeitsmarktpolitik

Ebenfalls genannt wurde der Arbeitsmarkt. Gefragt ist eine aktive, liberalere Politik. "Wir haben weder einen offenen Arbeitsmarkt noch greifen Maßnahmen zur Anhebung des Pensionsalters", erklärt Reitterer. Die ÖHV hat daher das Heft in die Hand genommen. Nach der Anwerbung von Mitarbeitern in den osteuropäischen Nachbarländern wurden arbeitslose Jugendliche in Spanien und Griechenland und österreichische Top-Hoteliers mit unbesetzten Stellen zusammengeführt. Nun wendet sich die ÖHV an Best Ager und Wiedereinsteiger und bietet ihnen Jobs mit Standortgarantie und Zukunft: "Wir sprechen alle Interessierten an: Nutzen Sie die Chance gemeinsam mit uns! Wir bieten Ihnen attraktive Arbeitsplätze in einer boomenden Branche", so Reitterer.

Tourismus ist DER Jobmotor in Österreich

Die ÖHV vertritt als unabhängige Interessenvertretung mehr als 1.200 Betriebe. Die neuen Arbeitsplätze in der Branche fangen den Mitarbeiterabbau in anderen Betrieben ab. Insgesamt beschäftigt der Tourismus 230.000 Mitarbeiter, mit stark steigender Tendenz. Mit rund 160.000 Betten repräsentieren die ÖHV-Betriebe rund zwei Drittel der 4- und 5-Sterne-Betten in Österreich. Pro Jahr erwirtschaften die ÖHV-Betriebe etwa 3 Mrd. Euro, alle Tourismus- und Freizeitbetriebe zusammen 15 % des Bruttoinlandsprodukts.

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