Studie beweist: Tourismus steigert Wertschöpfung, doch Kammer bleibt auf Industriekurs

Wirtschaftskammer-Studie stößt Pflichtmitglieder vor den Kopf

Wien (TP/OTS) - In einem offenen Brief fordert ÖHV-Präsident Mag. Gregor Hoch von den Wirtschaftskammer-Präsidenten Bodenseer und Leitl, dass sie sich von einer unternehmens- und branchenschädigenden "Studie" klar distanzieren.

Ein Bundesländervergleich der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung und der Wirtschaftskammer Tirol auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt auf den ersten Blick: In tourismusintensiven Bundesländern ist die Bruttowertschöpfung pro Kopf höher.

Bei der Bruttowertschöpfung pro Kopf führen die Tourismushochburgen Wien, Salzburg, Vorarlberg und Tirol im Bundesländervergleich.
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"Dort entstehen mehr Jobs, dort wird mehr vor Ort investiert und mehr exportiert. Das ist die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs", stellt Mag. Gregor Hoch fest, der Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). Erfreulich für den Tourismus, aber nicht für die Wirtschaftskammer, die die Fakten uminterpretiert, wie folgende Passage zeigt:

Diese Schlussfolgerung muss angesichts des Rankings bezweifelt werden.
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Auftragsarbeit für die Industrie?

Alleine dass Tirol nicht wegen, sondern trotz seiner Tourismusintensität "in der Wertschöpfung pro Kopf vor den Bundesländern Oberösterreich oder Steiermark liegt", schadet der Branche. Die Forderung nach einer Industrie-Offensive verstärkt die negative Wirkung noch. Bilden solche Aussagen die Grundlage für wirtschaftspolitische Entscheidungen, über Förderungen, Widmungen, Belastungen, in Land und Bund? Das wäre fatal. Gleichzeitig gewährt es Einblicke, wie unterschiedlich das Engagement für Mitglieder ausfällt. Die Studie erscheint wie eine Auftragsarbeit der Industrie. Dabei sind es die Gelder, die der Tourismus investiert, die der Industrie zugutekommen.

Umweltschutz aufweichen?

Von Fehlinterpretation kann keine Rede sein, zu offensichtlich ist, worum es ging: Statt auf den Tourismus als Arbeitsplatzmotor und Auftraggeber bis in entlegenste Regionen zu setzen, sehen die Studienautoren für Tirol "in einer konsequenten Industriepolitik" den "einzigen Weg". Umweltschutz und Vorschriften für Betriebsanlagen sollen für Industrieansiedlungen aufgeweicht werden. Diese stünden der "Entwicklung derzeit entgegen", so die eindeutige Formulierung.

Fragwürdige Analyse, falsche Schlussfolgerung
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Distanzierung und Richtigstellung von Kammer gefordert

Die falschen Schlussfolgerungen sind ein Schlag ins Gesicht aller Tourismusunternehmer, die jeden Monat ihren Mitgliedsbeitrag abliefern. "Die Forderungen sind unternehmens- und standortschädigend. Mit Pflichtinteressenvertretung hat das nichts zu tun", fordert Hoch, selbst Pflichtmitglied, von den Präsidenten Leitl und Bodenseer die Richtigstellung der falschen Aussagen und die Distanzierung davon: "Die Wirtschaftskammer hat die Interessen ihrer Pflichtmitglieder gleich zu vertreten. Diese einseitige Sichtweise geht zu Lasten des Tourismus", so Hoch.

Hoch: Konkrete Maßnahmen als Beweis für Tourismuspolitik

Der ÖHV-Präsident fordert konkrete Maßnahmen für den Tourismus:
"Das muss in die Landtage und in den Nationalrat. Und es muss etwas Substanzielles sein, kein Schlagabtausch um Raucherregeln oder Schanigärten. Für Banken und industrielle Forschung geben wir immer mehr aus, der Tourismus darf immer nur mehr zahlen." Hoch fordert ein Umdenken: "Die Ausweitung der Saisonen, mehr Aus- und Weiterbildung, mehr Werbung wären zielführender. Davon würden auch die Mitarbeiter profitieren. Wir werden mit Vorschlägen auf die Wirtschaftskammer zukommen", so Hoch.

Wer bezahlte diese "Studie"?

"Es ist nicht anzunehmen, dass die Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung diese Studie kostenlos erstellt hat. Da sind wohl auch Pflichtmitgliedsbeiträge aus dem Tourismus eingeflossen", so Hoch. Er hofft, dass das Geld dafür weder aus dem Budget der Wirtschaftskammer noch aus Steuergeldern kommt: "Ich will nicht, dass Tiroler Tourismusbetriebe dafür zahlen, dass man ihnen schadet."

Stolz auf Tourismusweltmeister Tirol

Dass ausgerechnet die Wirtschaftskammer Tirol derart unternehmens-und standortschädigende Aussagen tätigt, wundert ihn: "Jede dritte Nächtigung in Österreich passiert in Tirol. Dieses Land ist eine internationale Top-Marke, die Tirol Werbung, die Destinationen und die Betriebe investieren so viel darin. Ohne Tirols Tourismus wäre Österreichs Leistungsbilanz so negativ wie der Saldo im Güterexport. Seien wir stolz auf unsere Reisebüros, Seilbahnen, Hotels und Gastronomen: Sie sind es, die die Regionen beleben. Sie haben besseres verdient als so eine Abqualifizierung", stellt Hoch klar.

Den offenen Brief von ÖHV-Präsident Mag. Gregor Hoch an Wirtschaftskammer-Präsident KommR Dr. Jürgen Bodenseer finden Sie hier. (http://www.tourismuspresse.at/redirect/oehv134)

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