Lohnbenchmark Hotellerie: Arbeitszeit sinkt, Löhne steigen

Wien (TP/OTS) - ÖHV: So bedauerlich der wetter- und kalenderbedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit im Tourismus ist diesen Winter, so positiv ist die Entwicklung für die steigende Zahl an Beschäftigten:
Die Löhne steigen stärker als in anderen Branchen, die Arbeitszeit geht selbst in der Saisonhotellerie spürbar zurück.

Die Wochenarbeitszeit in der österreichischen Hotellerie sinkt seit Jahren, seit 2008 um beachtliche 6,5 Stunden. Gleichzeitig steigen die Bruttostundenlöhne, gegenüber dem Vorjahr um 3,5 % und damit nicht nur deutlich über der Inflation, sondern auch stärker als in anderen Branchen. Von den Lohn- und Gehaltssteigerungen muss den Mitarbeitern künftig aber netto mehr bleiben, fordert Thomas Reisenzahn, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV): "Wir brauchen eine echte Lohnnebenkostensenkung und das so rasch wie möglich. Die muss absoluten Vorrang haben. Der aktuelle Steuervergleich "Taxing Wages 2014" unter 34 OECD-Länder unterstreicht das erneut. Österreich rückte mit dem Lohnkostenanteil der Steuern und Abgaben auf den dritten Platz vor!"

Inflation bei 1,9 %, Lohnnebenkostensenkung 0,2 %

Die angekündigte Lohnnebenkostensenkung wird nicht die versprochene Entlastung bringen: Die Inflation wird bei annähernd 1,9 Prozent liegen, die Lohnnebenkostensenkung mit 0,2 % gerade einmal ein Zehntel davon wettmachen und selbst das erst ab 2015. "Die Arbeitgeber werden wieder mehr zahlen und den Mitarbeitern wird nach dieser Lohnnebenkostensenkung wieder weniger bleiben als vorher. Diese Reallohnverluste muss die Politik alleine verantworten", hält Reisenzahn fest.

Klarer Trend festigt sich weiter: Arbeitszeit sinkt, Löhne steigen

Wo die Unternehmer die volle Verantwortung tragen, ist eine deutliche und nachhaltige Verbesserung der Situation zu bemerken. Die Arbeitszeit pro Woche und die Überstunden pro Monat sinken laut www.lohnbenchmark.at, der Lohn-Plattform für Österreichs Hotellerie, seit Jahren. Verglichen werden Brutto-Ist-Löhne und -Gehälter sowie Arbeitszeiten. Entwickelt wurde das System auf Initiative der ÖHV von Kohl & Partner und DP Personal Software GmbH- und es überzeugt: Seit Beginn des Projekts im Jahr 2007 hat sich die Zahl der Datensätze mehr als verdreifacht und damit die Aussagekraft stark erhöht. Für teilnehmende Betriebe entpuppt sich www.lohnbenchmark.at schnell als unverzichtbarer Wettbewerbsvorteil: Angesichts des zunehmenden Mitarbeiterbedarfs und der stark steigenden Kosten ist ein derartiger Marktüberblick Goldes wert.

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Alle Lohnsteigerungen über der Inflationsrate

Bemerkenswert ist der Rückgang in der arbeitsintensiven Wintersaison trotz der charakteristischen Nachfragespitzen in den geballten Ferienwochen: "Hier greift einerseits die moderne Mitarbeitereinsatzplanung, andererseits stellen die Betriebe tendenziell mehr Mitarbeiter ein. Da sinkt die Arbeitszeit für den einzelnen Mitarbeiter trotz steigender Gästezahlen", erklärt Reisenzahn. Die Wochenarbeitszeit sank von 48,4 Stunden im Winter 2007/08 auf 46,9 Stunden im vergangenen Winter. Besonders deutlich lässt sich das am Rückgang der Überstunden ablesen: Diese sanken von 36,5 auf 29,7 pro Monat. Dieser Rückgang der Arbeitszeit wird von steigenden Bruttolöhnen begleitet. Absolut stieg die Bezahlung im Vergleich zu 2013 im Wellness- und Beauty-Bereich am stärksten mit einem Plus von durchschnittlich 70 Euro gefolgt vom Service mit 55 Euro mehr. Die relative Steigerung lag in fast allen Branchen mit einem Plus von 3,5 % annähernd gleich hoch, die Küche hat -allerdings bei einem sehr hohen Ausgangsniveau - etwas darunter abgeschlossen und liegt bei den Durchschnittslöhnen immer noch mit annähernd gleichem Abstand vorne. Inflationsverluste hat es in der Hotellerie in keiner Abteilung gegeben!

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Lohnnebenkosten beeinflussen Hotelmarkt stark

Von saisonalen Schwankungen abgesehen, ist der Tourismus der letzte Arbeitsplatzmotor im Land: Während andere Branchen im großen Stil Mitarbeiter abbauen, baut die Hotellerie ihr Angebot aus. Mit jedem Hotel entstehen viele sichere Arbeitsplätze vor Ort, mit stärkeren Lohnanstiegen als überall sonst. "Wir sehen aber einen deutlichen Trend in Richtung Budget-Hotellerie. Das ist ein modernes, innovatives Konzept mit Zukunft, das stark nachgefragt wird - und das mit jeder Lohnnebenkostensteigerung an Attraktivität gewinnt, und zwar für die Unternehmer genauso wie für die Gäste mit ihren sinkenden Realeinkommen", erklärt Reisenzahn. Angesichts der steigenden Lohnkosten wird es in Österreich für Hotels mit ausgeprägtem Servicecharakter immer enger. Setzt sich der Trend fort, würde das am Arbeitslosenanstieg in anderen Branchen nichts ändern, aber das starke Mitarbeiterwachstum im Tourismus fiele weg: eine klare Folge der einseitigen Belastungspolitik. "Wenn das so weitergeht, werden wir hier ungekannte Entwicklungen sehen. Das sollten wir uns ersparen", warnt Reisenzahn.

Schluss mit ungeniertem Griff in die Geldbörse der Mitarbeiter

Reisenzahn fordert dort Einsparungen, wo Mitarbeitern unnötig in die Tasche gegriffen wird. Obwohl etwa die Arbeitsunfälle seit Jahren stark zurückgehen, klettern die AUVA-Einnahmen von einem Rekord zum nächsten. Die Wohnbauförderung ist sogar so stark überdotiert, dass Milliardenverluste und Spekulationen nur zufällig entdeckt werden -gefehlt hat das Geld nur den Arbeitgebern und Arbeitnehmern. "Die angekündigte Senkung reicht nicht. Wir sind weit über der Belastungsgrenze. Die Lohnnebenkosten müssen wirklich runter, auch aus beschäftigungs- wie auch verteilungspolitischen Gründen", so Reisenzahn.

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Rückfragen & Kontakt:

Thomas Reisenzahn
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