ÖHV: Tourismusweltmeister nicht mit Steuern gefährden
Bleibt Österreich Schweizer Schicksal erspart? MwSt-Erhöhung wäre wie Franken Aufwertung
Wien (TP/OTS) - ÖHV: Deutsche Hotels profitieren von niedriger Mehrwertsteuer, steuerfreie Betriebsübernahmen sollen folgen. Die Schweizer Branche leidet unter der Franken-Aufwertung. Österreichs Politik steht am Scheideweg: Ein Schritt in die falsche Richtung würde viele Tausend Arbeitsplätze kosten.
Es ist ein offenes Geheimnis ist, dass sich Arbeitsplätze und Nächtigungen im österreichischen Tourismus seit Jahren besser entwickeln als die Ergebnisse der Hotels. "Aber wir investieren in die Region, weil wir nur in und mit ihr leben können", erklärt Mag. Gregor Hoch, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). Doch damit könnte bald Schluss sein. Leichtfertige Pläne von Vermögenssteuern und höheren Mehrwertsteuern bereiten vielen Arbeitgebern Sorge: Was, wenn der Urlaub in Österreich über Nacht teurer wird? Das zeigt der Blick über die Grenzen.
MwSt-Erhöhung wäre wie Franken-Aufwertung
Für ausländische Gäste haben sich Schweiz-Urlaube mit der Franken-Aufwertung um 20 % verteuert. Die Hotels kontern mit 20 % Rabatten in der Höhe, teils sogar mit 4 Nächten zum Preis von 3. Zusätzliche Arbeitsplätze können sie so nicht schaffen. Die Benchmark für Österreich müsse Deutschland mit einer Mehrwertsteuer von 7 %, so Hoch. Er setzt auf Finanzminister Schellings Zusage, der eine höhere Mehrwertsteuer auf Nächtigungen ausgeschlossen hat: "Der Finanzminister hat unser Vertrauen. Alles andere wäre absurd."
Betriebsübernahme: Verpflichtung, nicht Geschenk
"Auch höhere Belastungen bei Betriebsübergaben gefährden Arbeitsplätze bei Verkehrs- und Freizeitbetrieben, in Gastronomie, Handel, Gewerbe und Gemeinden", führt Hoch vor Augen, was Vermögenssteuer-Fans in ihrem Eifer übersehen: Eine Betriebsübernahme ist nicht immer ein Geschenk, aber in jedem Fall eine Verpflichtung. "Die meisten Übernehmer schwelgen nicht im Reichtum, sondern müssen sich stark verschulden."
Bayrisches Modell: Betriebsübernahmen steuerfrei
Hoch verweist auf ein Modell, das vor Österreichs Haustür für Furore sorgen wird: Bayerns Finanzminister Söder will Betriebsübergaben nicht mehr besteuern: noch ein Wettbewerbsvorteil, noch mehr Wachstum, noch mehr Arbeitsplätze. "Österreich nimmt Betrieben mit der Erbschaftssteuer Investitionsspielraum. Deutschland forciert mit dem Verzicht Investitionen in die Wettbewerbsposition und kassiert Steuern auf wachsende Mehreinnahmen." Mit dem Konzept fährt Deutschland seit Jahren gut, verbessert sich in Rankings kontinuierlich. Österreich fällt beständig zurück. Vizekanzler Mitterlehner hat Substanzsteuern als Option mehrmals ausgeschlossen. "Das ist grundvernünftig", hält Hoch fest und setzt darauf, dass auch der Fanklub der Vermögenssteuern das versteht.
Neue Jobs entstehen nur an der Spitze
Österreich sollte wie Deutschland Wettbewerbsvorteile ausbauen statt künstlich zerstören: "Weltmeister wird man nur mit dem besten Material und dem besten Service-Team. Das gilt beim Skifahren und im Tourismus", setzt Hoch auf die Bundesregierung: Sie muss für Rahmenbedingungen sorgen, mit denen Österreichs Tourismus der Konkurrenz so um die Ohren fahren kann wie das Ski-Team bei der WM. Der Großteil der 1.300 ÖHV-Mitglieder sind Familienbetriebe. Mit 160.000 Betten repräsentieren sie rund 2/3 der 4- und 5-Sterne-Betriebe. Ihr ökonomischer Fußabdruck beeindruckt: Die mitarbeiterintensivsten Hotels decken mit 47,6 Mio. Nächtigungen rund 36 % der Übernachtungen der österreichischen Hotellerie ab. Sie beherbergen 41,3 % der internationalen Gäste. Scheitert die Übergabe solcher Betriebe, bricht der wirtschaftliche Kreislauf in vielen Regionen zusammen, mit unweigerlichen Arbeitsplatzverlusten - mitten in der Krise: "Das müssen wir verhindern. Und das können wir verhindern", so Hoch.
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