Wenn Eins und Eins nicht Zwei ist!
Gedanken zum Klimawandel
Wien (OTS) - Unter dem Motto „Crisis – What Crisis?“ veranstaltete der Travel Industry Club Austria im Pressezentrum der APA ein Networking zum Klimawandel. In ihrer Keynote brachte es Em.o.Univ.Prof. Dr.phil. Helga Kromp-Kolb auf den Punkt. Der Klimawandel ist zum überwiegenden Teil vom Menschen gemacht. Die IPCC Empfehlungen sind nicht neu, sondern seit 30 Jahren bekannt. Das 1,5 Grad Ziel als weltweites Mittel zu erreichen, bedarf besonderer Anstrengungen. Während derzeit bei der Erderwärmung ein weltweiter Mittelwert von 1,2 Grad erzielt wird, liegt Österreich mit 2,4 Grad deutlich über dem Durchschnitt. Im Klartext, Österreich muss, um die 2040 angestrebte CO2-Neutralität zu erzielen, negative Emissionswerte ausweisen und der Tourismus sollte seinen Beitrag dazu leisten. Kromp-Kolb empfiehlt die Erstellung eines Klimabudgets und ein konsequentes Handeln. Überschreiten wir das 1,5 Grad Ziel ist die Erderwärmung unumkehrbar und nicht mehr zu kontrollieren. Eins und Eins sind dann mehr als Zwei!
Unser Leben neu denken!
Es geht nicht darum da und dort ein paar Stellschrauben zu ändern, sondern der Klimawandel stellt eine Transformation in der Gesellschaft dar, die ein neues Denken erfordert, meinte Katrin Hipmair von Fridays for Future Wien. Dabei ist ein gutes Leben für alle innerhalb der ökologischen Grenzen das Ziel. Die auf den Tourismus zurückgeführten Emissionen haben sich von 2005 bis 2016 nahezu verdoppelt statt halbiert. Die Pariser Ziele lassen sich nur mit einer deutlichen Reduktion der Emissionen aus dem Verkehr erreichen. Da wir es seit 30 Jahren versäumt haben auf die Situation zu reagieren, stehen uns tiefgreifende Veränderungen bevor, meint Kromp-Kolb. Dies betrifft neben der Mobilität die Bereiche Energie, Industrie, Infrastruktur und Landwirtschaft. Bildungs- und demokratiepolitisch muss eine Gesinnungs- & Verantwortungsethik einkehren. Last, but not least gilt es, das Wirtschaftssystem neu zu ordnen. Dazu wurden die folgenden Empfehlungen diskutiert:
Mobilität neu organisieren!
Die Digitalisierung und neue Mobilitätsdienstleistungen machen es heute möglich, die Mobilität der Zukunft auch im Tourismus unternehmensübergreifend zu betrachten und nachhaltig und klimafreundlich zu gestalten", erklärt Oliver Danninger, Associate Partner und Lead Sustainability, accilium. "Als Management Beratung beschäftigen wir uns mit der Entwicklung neuer, nachhaltiger Geschäftsmodelle, aber auch mit der Transformation etablierter Akteure in eine nachhaltige und profitable Zukunft." Michael Ceipek, (Associate, accilium) ergänzt: "Die touristische Reisekette bietet heute etwa durch multimodale Buchungsplattformen oder die E-Mobilität zahlreiche Einsparungspotenziale für Emissionen, indem man sie regional und international analysiert und zielgerichtet kooperative Angebote entwickelt.“
Energieautonom werden!
Stefan Humenberger von der Power Solution Energieberatung sieht beim Thema Energie zwei Ansätze. Einmal geht es darum die Energieeffizienz maßgeblich zu verbessern und dann erneuerbare Energieträger stärker auszubauen. Dabei gilt es, den Energieverbrauch kritisch zu analysieren und in der Folge Lösungen umzusetzen, die Emissionen reduzieren und dabei die Geldbörse schonen. Energiepreise werden zukünftig kräftig steigen, weshalb sich z.B. Photovoltaikanlagen gut amortisieren. Energieautonom zu werden ist für touristische Betriebe heute keine Illusion, da es an innovativen Lösungen nicht mangelt.
Lebensmittelverschwendung vermeiden!
Neben der Mobilität und der Energie stellt die Produktion und der Umgang mit Lebensmittel einen weiteren Ansatz zur Vermeidung von Emissionen dar. Peter Buocz von den Schick Hotels sieht dabei die gesamte Supply Chain in der Pflicht. Mit der Initiative „United Against Waste“, der alle Schick Hotels angehören, wird ein Beitrag zur Vermeidung von Emissionen geleistet und dabei gleichzeitig Kosten gespart. Bei Fleisch plädiert Buocz für Qualität und Kostenwahrheit. Der Fleischkonsum ließe sich so reduzieren, weil eben gutes Fleisch seinen Preis hat.
Nachhaltige Urlaubserlebnisse vermitteln!
Marco Höglinger vom Start-Up AWAYO hat einen Lösungsansatz für ein authentisches, einzigartiges und dabei nachhaltiges Urlaubserlebnis präsentiert. Ohne die Versiegelung von Flächen und aus nachwachsenden Baustoffen gestaltete Unterkünfte schaffen eine neue Form von Gastlichkeit. Die Einheiten sind darüber hinaus mobil und können bei Bedarf an verschiedenen Standorten eingesetzt werden. Das Geschäftsmodell von AWAYO basiert auf dem Kooperationsgedanken und ist damit dem Gemeinwohl verpflichtet.
Auf die Frage, wie man die nächste Generation bei diesen Aufgaben am besten unterstützt meinte Hipmair, dass es notwendig ist, das Bewusstsein der Menschen zu schärfen und darüber hinaus Druck auf die Politik auszuüben. Der Travel Industry Club hat das mit diesem Networking gerne getan und wird dem Thema Nachhaltigkeit auch weiterhin verbunden bleiben.
Der Travel Industry Club Austria (TIC-A) veranstaltet am 25. November 2021 ein Networking zum Thema „#Was passiert, wenn was passiert?“. Dabei fasst Unfallmediziner Dr. Mathias Karras seine Erfahrungen zusammen. Gemeinsam mit Mag. Andreas Sturmlechner und Mag. Matthias Barnert diskutiert Dr. Karrer im Anschluss die Vorzüge einer Reiseversicherung sowie deren Nutzen. Mehr Informationen sowie Anmeldung zum Networking finden Sie auf der TIC-A Website.
Der Autor:
Harald Hafner ist Präsident des Travel Industry Clubs und seit mehr als 40 Jahren in der Reiseindustrie tätig. Neben dem Start im Operativen landete er bald im Sales & Marketing, dabei auch bei Hilton und im Destination Management. Dann gründete er auch das eigene Unternehmen hotmama. Das steht für Hospitality & Tourism Marketing Management. Er versteht sich als Marketing- und Vertriebsexperte im Tourismus, seit 1990 ist er auch Vortragender, Trainer und Coach an Kollegs, Akademien und Fachhochschulen.
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