Belvedere 21: Zeit gestalten
Die Ausstellung zeigt vom 24. März bis 4. September 2022 Fotografie und Film aus der Sammlung
Wien (OTS) - Die Wahrnehmung von Zeit ist stark subjektiv geprägt. Wie wird das Zeitempfinden durch äußere Einflüsse, gesellschaftliche Phänomene und aktuelle Krisen beeinflusst? Die Künstler*innen dieser Ausstellung nähern sich dem (Kultur-)Phänomen Zeit über fotografische Techniken. Zu sehen sind Werke aus der Sammlung des Belvedere und der Artothek des Bundes von Andreas Duscha, Peter Köllerer, Julie Monaco, Anja Ronacher, Ugo Rondinone, Eva Schlegel und Günther Selichar.
Generaldirektorin und Kuratorin Stella Rollig: Eine sanfte Melancholie liegt über dem Raum. Sie ist der Vergänglichkeit geschuldet, die diesen Kunstwerken auf die eine oder andere Weise eingeschrieben ist. Intelligente Medienkritik trifft auf das existenzielle Bewusstsein der Flüchtigkeit, as time goes by.
Kurator Harald Krejci: Es geht nicht um die Darstellung von Zeit in der Fotografie, sondern um das Sichtbarmachen des komplexen Phänomens der Zeit durch die fotografischen Mittel. Die Kunst ist eine gute Möglichkeit, uns das Erleben von Zeit in ihrer ganz subjektiven Weise vor Augen zu führen
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Die Künstler*innen der Ausstellung wählen fotografische Techniken – und dazu gehört auch der Film – für ihre Auseinandersetzung mit unserer Lebenswelt und dem Thema der Wahrnehmung von Zeit. Denn in der Fotografie ist es einerseits möglich, einen einzelnen Augenblick der flüchtigen Wirklichkeit und damit absolute Präsenz im Bild festzuhalten, andererseits verweist ein Foto immer auf etwas einst Dagewesenes, Vergangenes und ist damit ein Werkzeug der Erinnerung. So werden in den Arbeiten Zeitspannen und -intervalle, aber auch kulturzeitliche Dimensionen und Kontexte thematisiert. Zentral für alle hier vertretenen künstlerischen Positionen ist, mittels fotografischer Techniken Bilder zu konstruieren und Verweise auf die außerbildliche Realität sichtbar zu machen, nicht diese abzubilden.
Bei Andreas Duscha dient das Medium der Fotografie der Vermessung von tatsächlicher Zeit mittels einer sogenannten „Blumenuhr“. In Anja Ronachers Fotoserie Die Namenlosen erfüllt die Technik der Fotografie die Auseinandersetzung mit scheinbar unvorstellbaren Zeitspannen. Die Implosion der Zeit zeigt das erloschene Display einer Digitaluhr in Günther Selichars Fotografie an. Peter Köllerer hält seine Arbeit an Formproblemen des Plastischen durch Fotos fest, die er in der Serie NAMEN mit der Frage nach Authentizität und Identität im virtuellen Raum verknüpft. Bei Eva Schlegel verschwimmt buchstäblich die Figur in der Unschärfe und in ihrer zeitlichen Zuordnung der Entstehung, während bei Julie Monaco die digitale Konstruktion von Landschaft gänzlich jede zeitliche Einordnung negiert und sich einer fotografischen Bildästhetik bedient, ohne Fotografie zu sein. Ugo Rondinones Film Cigarettesandwich lädt durch Verlangsamung und Monotonie zur Kontemplation über Zeit und Vergänglichkeit ein.
Kuratiert von Stella Rollig und Harald Krejci.
NEUE VERANSTALTUNGSREIHEN IM RAHMEN DER AUSSTELLUNG
ARTIST TALKS
An insgesamt sechs langen Donnerstagen, jeweils von 17:30-18:30 Uhr, sprechen die Künstler*innen der Ausstellung im Belvedere 21 über ihre ausgestellten Werke und ihre künstlerische Praxis:
7. April, Eva Schlegel im Gespräch mit Kurator Harald Krejci
5. Mai, Anja Ronacher im Gespräch mit Kurator Harald Krejci
19. Mai, Günther Selichar im Gespräch mit Assistenzkuratorin Anna Dyrko
2. Juni, Andreas Duscha im Gespräch mit Assistenzkuratorin Anna Dyrko
23. Juni, Julie Monaco im Gespräch mit Kurator Harald Krejci
1. September, Peter Köllerer im Gespräch mit Assistenzkuratorin Anna Dyrko
PHOTOLAB
Dieses neue Workshopformat für Erwachsene bietet ab 2. April Fotografie-Interessierten die Möglichkeit, der eigenen Kreativität nachzuspüren und mit Gleichgesinnten an Fotoideen zu arbeiten. Am 2. April werden Lichtspuren mit Spiegelreflexkamera, Stativ und langen Belichtungszeiten gekonnt in Szene gesetzt. Am 30. April geht es im Belvedere Research Center um das Archivieren und Sammeln von Fotos.
Weitere Informationen und Pressebilder zur Ausstellung stehen HIER zum Download bereit.
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