Belvedere 21: Stanislava Kovalcikova. Grotto

Von 16. September 2022 bis 5. Februar 2023 gibt Stanislava Kovalcikova erstmals in Österreich Einblick in ihr anziehendes und rätselhaftes Werk.

Stanislava Kovalcikovas Gemälde erzeugen eine überwältigende Präsenz und Dringlichkeit. Kovalcikovas Position ist beachtenswert im Zusammenhang der aktuellen neofigurativen Malerei, die sie mit kühnen Entwürfen einer nichtidentitären Gesellschaft auflädt.
Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere und Kuratorin der Ausstellung

Wien (OTS) - Stanislava Kovalcikova entwirft traumhafte, skurrile Szenerien mit Mensch- und Tierwesen, die abseits erwartbarer Normen agieren. Ihre Gemälde kreisen um die Fragen der persönlichen Identität und deren Konstruktion.

Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere und Kuratorin der Ausstellung: Stanislava Kovalcikovas Gemälde erzeugen eine überwältigende Präsenz und Dringlichkeit. Kovalcikovas Position ist beachtenswert im Zusammenhang der aktuellen neofigurativen Malerei, die sie mit kühnen Entwürfen einer nichtidentitären Gesellschaft auflädt.

Die Verfremdung des Vertrauten setzt die Malerin als zentrales Stilmittel ein. Die Protagonist*innen ihrer Gemälde entziehen sich allen Zuordnungen, sind genderfluid, Fantasiewesen unklarer sozialer Herkunft, zeitlosen Alters und unbestimmbarer Hautfarbe, mit undurchschaubaren Absichten. Ihre Verbindungen zueinander sind nicht eindeutig interpretierbar, erscheinen fesselnd und verstörend.

Formal nimmt Kovalcikovas figurative Malerei Anleihen beim Kanon der Kunstgeschichte. Die Künstlerin ist eine profunde Kennerin der Malereigeschichte, zitiert alte Meister wie Tizian, Giorgione, Goya, Gauguin, van Gogh oder Manet und kombiniert diese Referenzen mit einem konsequent zeitgenössischen Blick auf brisante Themen der Gegenwart. Ihre Gemälde verbinden Szenen menschlicher Gemeinschaft mit dem Mythos des Dionysos – Gott des Weins und der Ekstase. Durch die tragikomische Darstellung der nächtlichen Ausschweifungen stellt die Künstlerin Bezüge zu lustbetonter Sexualität her, die gegenwärtig als bedrohtes Refugium erscheint.

Die Intentionen der Künstlerin erschließen sich ein Stück weit durch ihre Inszenierung der Ausstellung im Belvedere 21. Der Titel Grotto ist angelehnt an die künstlich angelegte Grotte in Hugh Hefners Villa in Los Angeles, in der der Playboy-Herausgeber Partys gab. Nach seinem Tod wurden Berichte über sexuellen Missbrauch und Drogenexzesse an diesem Ort publik. Der Titel weist auf das Wirkungsgefüge aus toxischer Männlichkeit, Geld, Macht und der sexuellen Ausbeutung von Frauen hin. Vom italienischen Wort grotto leitet sich auch der Begriff Groteske ab, der in der Kunstgeschichte für Verstöße gegen formale Regeln und Gestaltungsprinzipien angewendet wird: ein Leitmotiv in Kovalcikovas Werk.

Der Eindruck einer in Kovalcikovas Malerei entworfenen Parallelwelt, in der Sehnsüchte, Begierden, Bedrohungen und Ängste surreal ausagiert werden, überträgt sich in den Ausstellungsraum mittels der an den Fenstern angebrachten orangefarbenen Folie. Das gefilterte Tageslicht verändert nicht nur den Raum, sondern auch die Zeit. Man betritt die Ausstellung und fällt aus dem chronologischen Ablauf der eigenen Wahrnehmung. Kovalcikova lädt die Besucher*innen ein, ihr anziehendes und rätselhaftes Werk zu betrachten – und damit letztlich in sich selbst hineinzuschauen.

Die Pressemappe zur Ausstellung steht HIER zum Download bereit.

VERANSTALTUNGEN IM RAHMEN DER AUSSTELLUNG

ÜBERBLICKSFÜHRUNGEN
Ab 18. 9. jeden Sonntag | 16.30 Uhr

ARTIST TALK
Mit Stanislava Kovalcikova und Stella Rollig
Freitag, 16. 9., 16 Uhr, Blickle Kino im Belvedere 21
Ein Gespräch zwischen Generaldirektorin Stella Rollig und Stanislava Kovalcikova über das Thema der Groteske, aktuelle gesellschaftliche Diskurse und wie beides in der Ausstellung zusammenspielt.

CURATOR’S TOUR
Choreografie der Körper
Donnerstag, 6. 10., 17 Uhr, Belvedere 21
Assistenzkuratorin Johanna Hofer spricht über die menschliche Figur und ihre Wahrnehmung in den Gemälden von Stanislava Kovalcikova sowie über die raumgreifende Ausstellungsgestaltung.

LANGER TAG DER FLUCHT
Sprechstunde: Das Rätsel Mensch
Freitag, 30. 9., 16 Uhr, Belvedere 21
Stanislava Kovalcikovas Werk handelt vom Überschreiten von Grenzen in gesellschaftlicher und geografischer Hinsicht, dem diese Sprechstunde am Langen Tag der Flucht folgen wird.
Mit Eva Mühlbacher und Katja Stecher (Belvedere, Kunstvermittlung)

Alle Veranstaltungen und Tickets unter:
www.belvedere.at/programm

Rückfragen & Kontakt:

Belvedere Public Relations
Irene Jäger
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