Tassilo Seilern, Seilern Investment Management: Quality Growth Aktien im aktuellen Umfeld

Das Jahresende 2022 nutzt Tassilo Seilern, CEO und Head of Research, zu einem Rückblick auf dieses spannende Jahr und einen Ausblick für 2023.

Wien (OTS) - Aufgrund des extrem schnellen Zinsanstiegs, im Lauf dieses Jahres wurden Aktien von vielen Anlegern abgestoßen. Trotz der jüngsten Verlangsamung der Inflation herrscht nach wie vor Unsicherheit am Markt.

Der langfristig orientierte Quality-Growth-Anleger kann sich den Luxus leisten, diese Debatte ganz zu ignorieren, denn im Großen und Ganzen ist ein Hochzinsumfeld nicht schlecht für Qualitätswachstumswerte. Steigende Zinsen drücken den aktuellen Wert von Vermögenswerten mit langer Behaltedauer, sinkende Zinsen machen sie flacher. Um das zu verstehen, muss man unterscheiden, wann man einen dauerhaften Kapitalverlust erlitten hat und wann die Aktienkurse einfach fallen, um höhere künftige Erträge widerzuspiegeln.

Achterbahnfahrt der Zinsentwicklung

Die Nationalbanken, allen voran die Fed, scheinen entschlossen zu sein, die Fehler der 1970er-Jahre nicht zu wiederholen. Für sie bedeutet eine wirksame Inflationsbekämpfung drei Dinge: Erstens müssen sie das Angebot wieder in Gleichgewicht mit der Nachfrage bringen. Zweitens, und das ist noch wichtiger, müssen sie den Lohndruck in den Griff bekommen. Drittens müssen sie diesen Zustand lange genug aufrechterhalten, damit die Inflationserwartungen sinken und somit der Fehler vermieden wird, den die Fed in den 1970er Jahren machte. Damals hat die Fed zwar zwei Rezessionen (1969/70 und 1973/75) durch Zinserhöhungen herbeigeführt, aber sie war nicht aggressiv oder beharrlich genug, um die Inflationserwartungen zu dämpfen. Inflationserwartungen sind von entscheidender Bedeutung und stellen so etwas wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung dar. Je länger die Inflation anhält, desto
mehr verankert sie sich in der allgemeinen Psychologie und im Verhalten und desto kostspieliger wird es für die Zentralbanken, sie zu bekämpfen.

Zeichen der Zeit

Aktuell sehen die Zentralbanken Anzeichen dafür, dass die Inflation, die durch Einschränkungen in der Versorgungskette verursacht wurde, auf die Preise für Dienstleistungen und Löhne übergreift. Tritt dieser Fall ein, wird es immer schwieriger, die Inflation in den Griff zu bekommen. Um ihr entgegenzuwirken, dürfen Löhne dann nicht weiter angehoben werden, die Arbeitslosenquote müsste ansteigen und eine Rezessionsphase einsetzen. Damit können Unternehmen weder die Preise für ihre Produkte noch die Löhne ihrer Beschäftigten anheben. So bedrohlich dieses Szenario sich auch darstellt, aus Sicht der Nationalbanken ist es die beste Möglichkeit, der Inflation entgegenzuwirken.

Das Mittel der Wahl

Für Zentralbanken ist die Anhebung des Zinssatzes das einzige Mittel, das Ihnen zur Verfügung steht, um der Inflation langfristig gegenzusteuern. Wir könnten daher weiterhin ein recht chaotisches Umfeld erleben, indem die Zentralbanken weiterhin die Zinsen anheben, um die Wirtschaft und das Lohnwachstum zu bremsen. Vorläufig schein es, als ob der Markt weiterhin der Volatilität der Zinserwartungen ausgeliefert sein wird.

Auswirkungen auf den Qualitätswachstumssektor

Auch wenn sich dies alles düster anhört, gibt es doch auch eine Reihe von positiven Aspekten. Erstens sind die Unternehmen, in die wir bei Seilern Investment Management investieren, insgesamt weniger zyklisch. Eine starke Rezession wird auch bei unseren Fonds zu Gewinnrückgängen führen, aber in der Vergangenheit waren diese Rückgänge in der Regel geringer als auf dem Markt insgesamt. Darüber hinaus dürften Quality-Growth-Unternehmen weitaus besser positioniert sein, um dem Druck höherer Zinssätze standzuhalten. Es ist wichtig, zwischen den Auswirkungen der Zinssätze auf ein Unternehmen und den Auswirkungen auf die aktuelle Bewertung eines Unternehmens zu unterscheiden.

Höhere zukünftige Erträge vs. dauerhafter Kapitalverlust

Für eine Reihe von Unternehmen hängt die Rentabilität vieler geplanter Projekte von der Wechselwirkung zwischen den Kapitalrenditen, die sie von diesen Projekten erwarten, und ihrer Fähigkeit, sie zu finanzieren, ab. Wenn die erwarteten Renditen unter die Finanzierungskosten sinken, werden viele Projekte nicht mehr rentabel sein. Cashflows, die ein Investor in einem Niedrigzinsumfeld vernünftigerweise erwarten konnte, werden nun nicht mehr eintreten. Dies würde einen dauerhaften Kapitalverlust bedeuten. Im Gegensatz dazu sind Qualitätswachstumsunternehmen, in die wir bei Seilern Investment Management investieren, rentabel, haben hohe Renditeerwartungen für ihre Investitionen, sind wenig oder gar nicht verschuldet und finanzieren sich im Allgemeinen aus ihrem eigenen Cashflow. Diese Merkmale deuten darauf hin, dass diese Unternehmen weitaus unabhängiger vom Zinsumfeld sein dürften. Die hohen Renditen auf das investierte Kapital bedeuten, dass sie weiterhin in ihre Unternehmen investieren werden, selbst wenn die Kapitalkosten steigen. Das heißt, ihre Fähigkeit, künftige Cashflows zu erwirtschaften, wird von steigenden Zinssätzen weitgehend unberührt bleiben. Die Schlussfolgerung für uns und unsere Investoren lautet: Quality-Growth-Anleger können sich damit trösten, dass die Unternehmen, in die sie investiert sind, von einem geringeren Risiko profitieren, dass ihre Geschäfte durch Marktzyklen, Änderungen des Zinsumfelds oder Liquiditätsereignisse dauerhaft geschädigt werden. Wenn die Aktienkurse in solchen Situationen fallen, sehen wir als Anleger, dass die künftigen Erträge unserer Beteiligungen steigen. Der deutliche Rückgang der Unternehmensbewertungen bei gleichbleibenden Gewinnen bedeutet, dass wir als langfristig orientierte Anleger die gleichen Cashflows zu einem viel günstigeren Preis erwerben können. Ähnlich wie bei einer Anleihe mit festem Kupon steigt die Rendite, wenn der Nennwert dieser Anleihe fällt - in diesem Fall erheblich. Wenn die Volatilität zu groß wird, sollten Anleger nicht versuchen gegenzusteuern sondern in Ruhe abwarten und auf die Qualität der Unternehmen vertrauen, die sie besitzen.

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